DAS ALTE RENTAMT
- Ein bedeutendes Gebäude Pfaffenhofens -
1197-2022
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1197
Herzog Ludwig der Kelheimer I gründet den Markt Pfaffenhofen.
Er lies den Grundstein der Wittelsbacher Burg setzen, genau an der Stelle, wo heute das Rentamtsgebäude steht. Seine Grabstätte liegt im Kloster Scheyern.
Das königliche Verwaltungsgebäude wurde für den Herzog und seine Richter erbaut. Ende des 12. Jahrhunderts war der erste Richter (Judex) Winhard von Rohrbach. -
1388
Der große Marktbrand von Pfaffenhofen -
1438
Herzog Albrecht überließ der Bürgerschaft das Anwesen, um ein Rathaus zu errichten. -
1430-1803
Rathaus der Stadt Pfaffenhofen -
1532
Handel mit verschiedensten Gütern:
An der Westseite wird die Fleischbank errichtet und später ein Teil als Schlosserhäusl (an Schlosser Franz Wörnherr 1625 vergeben um 8 Gulden Herbergszins).
Im Obergeschoss des Schlosserhäusls befand sich das Bürger – und Wartstüberl mit direktem Zugang zum Rathaus.
An der Südseite entstand das Brothaus (die staatlich kontrollierte Brotverkaufsstelle).
An der Nordseite stand das Narrenhäusl (damals einem Gefängnis ähnlich - Bußhäusel zur Abbüßung der strafbaren Bürgersjugend).
An der Ostseite waren Peckhen (Bäcker), Cramer (Kleinhändler), Hafner (Töpfer/Ofenbauer) und ein Melber (Mehlhändler) untergebracht. -
1555
Die Stadtväter ließen das damalige Rathaus und vor allem die Ratsstube auf Kosten der „drei vakierenden Messen“ renovieren. -
1630
Erster kurfürstlicher Kastner -
1638
Der Laden wurde an Elisabeth Greifeneckerin vermietet. -
1644
Ein kleines Türmchen schmückte bislang das alte Rathaus, das jedoch wegen großer Baufälligkeit abgetragen werden musste. -
1644
Renovierung durch Stadt Maurer Meister Ulrich Pader. -
1649
Kurfürstlicher Gerichtsschreiber Christof Siebenhärl -
1697
Altbürgermeister Hupfauf und der Brothüter des Brothauses (staatlich anerkannte Brotverkaufsstelle) rügten die Peckhen (Bäcker) wegen unzureichender Kennzeichnung der Brotlaibe. -
1698
Daher wurde jedem Bäcker ein eigenes Stupfzeichen (Brotstempel) zugeteilt. -
1700
Erster urkundlich erwähnter Kastner des Kastenamts (späteres Rentamt) Johann der Väterlein. -
1707
Errichtung einer Gschmeidmachereri (= Gschmeidler = Schmuckmacher). -
1716
Erbauung der Gerichtsschreiberei. Dort, wo heute das Landratsamt steht. -
1749
Krämer Josef Kern mietet den Laden. -
1771
Im ersten Stock des Rentamtes unterrichtete man bereits 2 Schulklassen.
Im nördlichsten Laden richtete die Stadt etliche Jahre später die Wachstube für den Nachtwächter. -
1801
Bäcker Nepumuk Ostermayr wollte zur Brotvisitation sein Haus nicht öffnen und wurde dann pro vorbeiziehender Stunde mit 3 Gulden und 3 Pfund Pfennig Exekutionsgebühr belegt. -
1801
Bäckerin Appolonia Hofmännin, ihr Sohn Paul und Tochter Magdalena widersetzten sich der Kontrolle der Brotvisitation und wurden daher abgestraft. Die Familie musste 2 Pfund Pfennig zahlen, der Sohn wurde 1 Stunde an den Stock gespannt und die Tochter 1 Stunde in der Schandgeign abgestraft. -
1803
Das Rathaus musste dem Staat übergeben werden und wurde zum kurfürtstlichen Rentamt, samt Brothaus, Kramerladen, Melber – und Hafnerladen sowie Buchbinderei.
Erster Vortand des Rentamts war kurzfristig Josef Anselm von Gruber, vorheriger Landrichter von Riedenburg.
Dessen Nachfolger Max Zeiler war dann Rentbeamter, der für eine Besoldung von 900 Gulden arbeitete, dazu kam die freie Wohnung und 36 Klafter Holz für die Heizung des Hauses. -
1805
Napoleons General Bernadotte wohnte während des Durchzuges der französischen Armee (70.000 Mann) nach München kurzzeitig im Rentamt. -
1817
Rentbeamter Max Zeiler ließ den Innenhof einzäunen und stellte darin eine „Hühnerstube“ auf. -
1822
Stadtmaurer Meister Brückel reichte die Umbaupläne ein, auf denen die damaligen Ladenbauten ersichtlich waren. -
1832
Abbruch der Anbauten Schlösserhäusels und Narrenhäusel. Erneuerung der Ladengeschäfte.
Zitat: „ Die Armseligkeit jenes Zustandes “ in dem sich die Kramläden und das Brothaus an der Südseite im Rentsamtsgebäude befanden, sei „ein Skandal für jeden gesunden Blick“.
Das veranlasste Magistrat und Gemeindeausschuss im Mai des Jahres 1832, den Abbruch der Bauwerke und der Überdachung an der Ostseite zu beschließen. -
1835
Der Rentbeamte Ludwig Buxbaum ließ das Amtsgebäude herunterputzen und übertünchte dabei die Sonnenuhr auf der Giebelseite, sehr zum Leidwesen der Bürgerschaft. -
1842
Der Gerichtshalter Gresbeck von Hohenkammer stürzte die baufällige und ausgetretene Treppe hinunter. Daher beschloss der königliche Landrichter Franz Xaver Sachenbacher, die Treppe umzubauen und zu erneuern. Es folgte der Abriss der ursprünglich geraden Treppe. -
1843
Rentbeamter Andreas Forster -
1845
Ferstigstellung des Neubaus der bis heute erhaltenen doppelseitigen Treppe. -
1853
Das damalige Giebeldach wird durch das heutige Walmdach ersetzt. -
1858
Oberamtsgerichtsassessor Lobenhofer rief das Standrecht über Pfaffenhofen aus und löste damit die „Dultschlacht“ aus. -
1860 – 1879
Rentbeamter J.B. Schnitzlbaumer -
1863
Georg Stadler Oberaufschläger (=Steueraufschläger) erhält als erster die Ehrenbürgerwürde Pfaffenhofens. -
1898
Neubau eines königlichen Bezirksamts dort, wo das heutige Landratsamt steht. -
1904 - 1909
Rentamtmann Ignaz Muckenschnabel -
1910
Bezirksamtsassessor (damaliger Assessor im Vorgänger des Landratsamtes) Dr. Otto Barbarino war treibende Kraft und gilt als Gründer des Tennisvereins von Pfaffenhofen. -
1912
Einzug des Vermessungsamts in das Rentamtsgebäude.
Rentamtsassessor Stefan Schätzl -
1917 - 1919
Rentamtsobersekretär Anton Tristl -
1919
Nach Ende der Monarchie in Bayern wurde das Rentamt nun Finanzamt genannt. -
1934
Eröffnung des Milchladens durch die Familie Betz/Kronenthaler. -
1936
Während des 3. Reiches musste das Gebäude der NSDAP Kreisleitung übergeben werden. -
1950
Neben dem Milchladen war fester Bestand der Obst- und Gemüseladen der „Kurzweiber“ Anni, Maria und Franziska. In den Räumlichkeiten rechter Hand der Treppe war die Metzgerei Grabmeier zu finden. -
bis 1960
Am Eingang zum heutigen Innenhof wurde immer wieder ein Taubenmarkt abgehalten. -
bis 1977
Milchladen der Familie Betz Josef und Therese: Die Oma holte die Milch noch mit dem Pferd (einem weißen Schimmel) von den Bauern und verkaufte dann die Milch in den Räumlichkeiten des Milchladens.
Aus dieser Zeit stammt auch die Geschichte mit den Hörnern des durchgedrehten Stiers, der tiefe Furchen in der Außenwand des Gebäudes hinterließ. -
1977
Albertshofer – Böswirth Gartenbau, Binderei -
1982
Johann Böswirth -
1990
MARA Modeschmuck -
1992
Johann Böswirth , Blumenhandel -
2000
Goldschmied Markus Liebetanz -
2010
Geschwisterstolz Andrea und Susanne Payer -
2015 – 2018
Das Landratsamt nutzt das Rentamt als Büroraum. -
2022
Eröffnung der „Cocktail- und Weinbar 1197“ durch Marcus Andre.